Description
BÜCHER
Reise
GUY HELMINGER
Die schwere Naht der Flüsse
Aufzeichnungen und Fotos aus Brasilien
2019 bricht Guy Helminger im Rahmen der Semana da Língua Alemã nach Brasilien auf, um an diversen Universitäten und Goethe-Instituten Lesungen abzuhalten. Wie immer auf seinen Reisen behält er ein offenes Auge für das, was abseits der herkömmlichen Touristenrouten liegt. So besucht er in Rio de Janeiro nicht den »Zuckerhut«, sondern die Favela Morro São Carlos, wo bewaffnete Drogenbanden mit Kalaschnikows durch die Straßen patrouillieren, oder hilft in einem Restaurant für Obdachlose in der Küche. Er spricht mit Bolsonaro-Anhängern und dessen Gegnern. Neben politischer Aktualität lässt er sich die spezifischen Religionen wie Candomblé oder Umbanda erklären, registriert den Alltag vom als Konditor reich gewordenen Migranten bis zum schlichten Überlebenskampf derjenigen, die in den Straßen wie Tote liegen.
In São Pedro de Alcântara im Bundesstaat Santa Catarina lässt er sich vom Bürgermeister in die Geschichte der deutschsprachigen Ahnen einführen, die diese Kolonie Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet haben. Helminger steht nun dort, wo seine Figuren aus »Neubrasilien« hinwollten, es aber nie geschafft haben. Deutsche Fahnen an den Masten, auch luxemburgische, Frauen in Dirndln, das Ganze mitten in Brasilien.
Erscheinungsdatum: 20.07.2022
272 Seiten, 20 x 12 cm
Klappenbroschur
ISBN 978-99959-43-45-5
22,00 €
Guy Helminger wurde 1963 im luxemburgischen Esch/Alzette geboren und lebt seit 1985 in Köln. Er schreibt Gedichte, Romane, Hörspiele, Theater. Für seine Arbeit erhielt er u. a. den Förderpreis für Jugend-Theater des Landes Baden-Württemberg, den Prix Servais, den 3sat-Preis, den Prix du mérite culturel de la ville d’Esch, den Dresdner Lyrikpreis und den Gustav-Regler-Preis.
Darüber hinaus moderiert Guy Helminger zahlreiche Literatur- und Kulturveranstaltungen im In- und Ausland.
»Helmingers Notizen zeigen vielschichtig die Gesichter des Landes (…). Sein eigener Stil ist unprätentiös und vermag gerade deshalb stellenweise umso heller zu funkeln, die Fotos fangen engagiert Kontrastwelten Brasiliens ein wie ein Elendsviertel vor der modernen Skyline von Manaus.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Faszinierende Reiseaufzeichnungen. (…) Hinter den Klischees und Postkartenmotiven lässt Guy Helminger in Zeit und Raum das wahre, echte Brasilien auf den Leser wirken, der von diesem ebenso realistischen wie emphatischen Buch nicht unberührt bleibt.«
Luxemburger Wort